Montag, 20. August 2007

Eine Anzeige schalten

Man sollte ja meinen, es sei einfach, eine Anzeige in einem örtlichen Anzeigenblatt zu schalten. Das dachte auch ich. Bis ich es ausprobierte.

Vor ein paar Wochen wollte ich endlich mal Nägel mit Köpfen machen und schaltete eine erste Anzeige. Der Text war einfach, schlicht, kurz und ohne Hinweis, dass es sich um ein Angebot mit finanziellen Interessen handelt.
Es meldeten sich auf diese Chiffreanzeige um die 30 mehr oder minder nette und submissive Menschen. Mit einigen gab es ein Treffen und sie alle kamen mindestens zwei Mal, was mich natürlich sehr freut *lächel*.

Da sich aber auch so vollkommene Schwachmaten meldeten, die meinten, man müsse ihnen eigentlich noch Geld dafür geben, dass sie vor einer Lady knien, sich aber gleichzeitig benahmen wie im Dominasupermarkt, beschloss ich eine zweite Anzeige zu schalten. Allerdings wollte ich das Wörtchen „großzügig“ einfügen und diese Anzeige widerum im privaten Teil der Anzeigen schalten. Dies sollte eben diese zu bezahlenden Möchtegerns abschrecken ohne die zu vergraulen, die es ernst meinen aber nicht so viel Geld haben, sich eine „echte“ Domina leisten zu können.

Nachdem ich nun diese Anzeige im Onlinetool des orstansässigen Zeitschriftenverlages aufgegeben hatte erhielt ich eine E-Mail von Herrn J., meine Anzeige vermittele, dass ich eine Gewerbetreibende sei und aufgrunddessen dürfe mein Text nicht in den privaten Kontaktanzeigen erscheinen und ich müsse fast das Doppelte bezahlen. Ich solle doch bitte mitteilen, ob und wie die Anzeige erscheinen solle.
Auf meine genaue Schilderung meiner Intention und des Sachverhaltes gekoppelt mit der Nachfrage, was denn der Herr J. mir in diesem Fall raten würde, bekam ich keine Antwort. Statt dessen stellte ich dann ein paar Tage später fest, dass meine Anzeige erschien... aber ohne das hübsche Wörtchen „großzügig“.
Und wieder hatte ich eine Menge furchtbar unleserlicher Antworten von Einkäufern, die eingekauft werden wollen. Supertoll.

Auf eine weitere nachfragende E-Mail an Herrn J. der Zeitung bekam ich nur eine Antwort von einer Frau C, man würde sich morgen melden, denn „die Kollegin“ die meine Anzeige bearbeitet hätte, sei derzeit nicht im Haus. Das ist drei Wochen her und ich habe seitdem von diesem Blättchen Nichts mehr gehört (außer der Lastschrift meines meines Kontos ;))

Nachdem ich nun aber einige kleinere Erfahrungen mit Sklaven vor Ort gesammelt und noch mehr Blut geleckt hatte, entschloss ich mich heute morgen als ich nicht mehr schlafen konnte, erneut eine Anzeige zu schalten. Schließlich bin ich ja nicht nachtragend.

Ein fataler Fehler.

Ich surfte also heute morgen im Onlineportal besagten Anzeigenblattes, um herauszufinden, wo ich folgende Anzeige aufgeben könnte:
„Neugierige Jungdomina (persönliche Daten) sucht großzügige Übungsobjekte und Langzeitsklaven, Diskretion geboten. Telefonnumer“.

Und was musste ich entdecken? Eine private Anzeige mit dem Text „Tabuloser blonder Engel (w., 29 J.) su. grosszügigen ihn f. teufl. schöne Std.“. Bin ich die Einzige, die sich fragt, warum dieser blonde Engel einen großzügigen Mann suchen darf im privaten Kontaktmarkt, ich aber nicht?! Komische Sache das.

Also, ich bin ja eine freundliche Person ab und zu und sichere mich lieber vorher ab, schrieb ich eine E-Mail an Frau C. und Herrn J. der Zeitung, schilderte den gesamten Verlauf des Themas und fragte, wo ich meine Anzeige denn aufgeben dürfe.
Antwort kam ausnahmsweise relativ schnell. Diesmal von einer Frau S. ... wer um alles in der Welt ist jetzt wieder Frau S?! Wieso können die sich nicht mal auf einen Ansprechpartner einigen?!?
„Die Antwort war kurz, dass ich noch viel mehr gefragt hatte, schien Niemanden zu interessieren:Sehr geehrte Frau ..., lt. unserer allgemeinen Geschäftsbedingungen müssen Kontaktanzeigen mit Telefonnummer als gewerbliche Anzeigen geschaltet werden. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Anzeige als private Kleinanzeige mit Chiffre-Nr. zu schalten mit dem Zusatz ohne finanzielles Interesse.
Mit freundlichen Grüßen
G.S.“

Kann mir Jemand erklären, wieso ich jetzt auch noch dazuschreiben müsste, dass ich keine finanziellen Interessen habe, selbst wenn ich keine Telefonnummer angebe??? Langsam frage ich mich, wieso ich nicht einfach ein blonder Engel bin... ach ja, es fällt mir ein. Zu langweilig.

Da ich offensichtlich als gewerbliche Lady inserieren muss, wenn ich wirklich eine Anzeige möchte, wie sie mir gefällt, beschloss ich also im Onlinetool eine Anzeige zu schalten mit dem oben ja bereits erwähnten Text. Als gewerbliche Anzeige für ca. 30€ für 120 Zeichen. Meine Anzeige zwischen all den Callgirls. Meinetwegen. Schließlich wollte ich ja einen Schritt weitergehen.

Knapp eine Viertelstunde später (in der ich die AGB des Blättchens studiert und nichts gefunden hatte, was Kontaktanzeigen mit Telefonnummern betrifft) klingelte mein Handy. Und wer war dran? Frau T. des Anzeigenblattes. Aha, nun also Frau T. Wer auch immer.
„Hallo Frau ..., solche Anzeigen gehen aber nur per Vorkasse und kosten dann aber über 50€“

Tausend Fragezeichen in meinem Gesicht und ein längeres Gespräch ohne wirkliches Ergebnis. Frau T. konnte mir weder erklären, warum ich bar bezahlen müsste, obwohl ich ja bereits Kundin bin, noch konnte sie mir sagen, warum diese Anzeige dann so viel teurer sein sollte als „normale“ gewerbliche Anzeigen. Das seien interne Richtlinien.
Sollte man Kunden sowas nicht irgendwie mitteilen?!
Ich solle doch bitte ihren Chef fragen, das wisse Niemand so genau und sie wisse auch nicht, was sie mir raten solle.

Langer Rede kurzer Sinn:
Ich habe keine Anzeige in der Zeitung. Stattdessen aber eine riesige Wut im Bauch. Noch dazu ärgere ich mich, dass ich in dieser Kleinstadt auf eine Zeitung angewiesen bin, die so gar keine logische Struktur aufweist. Wie kann ein solcher Laden überleben?!
Es ist mir ein vollkommenes Rätsel!!!!

So viel zu meiner ersten gewerblichen Anzeige.
Man sollte ja meinen, es sei einfach, eine Anzeige in einem örtlichen Anzeigenblatt zu schalten. Das dachte auch ich. Bis ich es ausprobierte.

Misses X

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