Freitag, 24. August 2007

Sklave O.

Der dritte im Bunde derer, die sich auf meine private Chiffreanezige meldeten und eine Chance bekamen, war Sklave O.

Mir gefiel seine Bewerbung sehr, was man sicher verstehen kann, wenn man sie liest.

Sehr verehrte Herrin,
sicher erhalten Sie in diesen Tagen sehr viele Zuschriften auf Ihre Anzeige.
Bitte erlauben Sie mir, dass auch ich mich als Sklave bei Ihnen bewerbe.
Im weltlichen Leben heiße ich O., bin 49 Jahre alt, verheiratet und habe keine Kinder. Ich bin sehr devot und habe in 30 Jahren verschiedene Erfahrungen im SM-Bereich gesammelt. Zwei Jahre habe ich mit einer äußerst dominanten Partnerin in einer 24/7 Beziehung als leibeigener Sklave gelebt. Diese Beziehung war in einem schriftlichen Sklavenvertrag geregelt. Es war die schönste Zeit meines Lebens, da ich schon als junger Mann den einzigen Wunsch hatte, einer herrschsüchtigen Frau dienen zu dürfen. In dieser Zeit habe ich eine große Erfüllung gespürt. Ich habe alles für meine geliebte Herrin getan. Sämtliche lästigen Hausarbeiten und ständige Dienstbereitschaft waren meine Aufgaben. Meine Herrin hat mich seinerzeit zu absolutem Gehorsam erzogen. Leider hat sie mich damals verlassen, um in den Vereinigten Staaten zu studieren.
Seit 20 Jahren bin ich nun mit einer sehr liebenswürdigen Frau verheiratet, die nichts von meiner Veranlagung weiß und auch keinerlei Verständnis dafür hätte.
Trotzdem habe ich den Wunsch als Sklave dienen zu dürfen nie aufgeben können.
Gelegentlich besuche ich professionelle Studios, um meine Neigung jedenfalls stundenweise ausleben zu können.
Ich bitte Sie untertänigst um die Gnade, Ihnen als Sklave dienen zu dürfen. Den Begriff Sklave verstehe ich im wahrsten Sinne des Wortes. Als Sklave bin ich Eigentum meiner Herrin und habe keine Rechte und schon gar keine Wünsche zu äußern. Ein Sklave hat nur die Pflicht, seiner Herrin unaufhörlich zu ihrem Wohl zu dienen. Allein der Wille der Herrin ist in solch einer Beziehung entscheidend. Der Sklave ist nur ein Gebrauchsgegenstand und sollte niemals Regie führen.
Bitte erlauben Sie mir, mich in einem Gespräch mit Ihnen vorstellen zu dürfen. Fordern Sie mich an und probieren Sie mich aus und entscheiden Sie dann, ob ich für Sie brauchbar und nützlich sein könnte. Ich bemühe mich, Ihre Bedingungen zu erfüllen und Sie nicht zu enttäuschen.
(Hier folgen organisatorische Ausführungen)
Ich bin mir sehr bewusst, dass es für einen leidenschaftlichen Sklaven wie mich eine sehr große Ehre ist, eine Herrin zu finden. Dafür gibt es einfach zu viele unterwürfige männliche Kreaturen. Daher würde ich mich besonders über eine Nachricht von Ihnen freuen. Hoffentlich stört es Sie nicht, dass ich schon älter bin.
Ihr sehr ergebener O.

Nein, es störte mich nicht im geringsten. Ich bevorzuge Männer mit einem angemessenen Benehmen, quasi einen Gentleman, und das ist leider in meiner eigenen Altersklasse eher selten zu finden. Diese Bewerbung sprach aber durch und durch für O.
Nach einem Telefonat war klar, dass wir ein Treffen erst ein paar Wochen später anstrebten, da dann seine Frau einige Zeit nicht in der Stadt sein würde. Diese Zeit wollten wir gemeinsam nutzen, ihm seine Träume zu erfüllen, die er so lange zurückgestellt hatte.

Und dann war es endlich so weit...

Wenn ich eine lange Vorlaufzeit mit einem Sklaven habe und er mir engagiert begegnet, habe ich Spaß daran, ihn ein wenig auf unser Treffen vorzubereiten. Kleine Aufgaben zu verteilen. Auf die gemeinsame Zeit hinzuarbeiten.

In O.`s Fall sah sie wie folgt aus:
Wir telefonierten am Donnerstag Abend und er bekam seine Aufgabe. Er hätte bis zum nächsten Morgen um zehn Uhr Zeit, um sich drei Fragen zu meiner Person zu überlegen, die ich ihm ehrlich beantworten würde. Denn seine Aufgabe sei, mir drei kleine Geschenke zum Treffen, dass am Abend stattfinden sollte, mitzubringen. Ein Rationales, ein Verspieltes, ein Sexuelles.
Ich sagte ihm, würde er es nicht schaffen, mich mit den Geschenken zu erfreuen, sei die Erziehung umgehend wieder beendet.

Das Telefon klingelte pünktlich und O. berichtete mir, wie er vor seinem Telefon kniete. Was für mich immer ein wenig befremdlich ist, denn ich vertrete die Meinung, dass Sub mir gut tun soll... und mir bringt es rein gar nichts, wenn er am Telefon kniet ;).
Seine drei Fragen waren nach meiner Lieblingsfarbe (dunkelrot), dem Wert des Geschenkes (beliebig) und nach dem Tribut, den er zu entrichten habe (da ich ihm gleich für die Zeit der Abwesenheit seiner Frau eine Pauschale anbieten wollte, überlies ich den Tribut für das erste Treffen ihm).

Abends traf er pünktlich ein. Es war einer der wenigen warmen Tage in diesem Jahr, aber ich wage zu behaupten, dass er nicht nur deswegen so schwitzte. Ich erklärte ihm die Regeln, die für ihn in meinem Haus galten und nach der Übergabe der Geschenke, die er excellent ausgesucht hat, schweigt die Genießern in den Ausführungen.

Es folgten weiterere Treffen, zum Putzen, zum Wiegen, zum Aufstellen eines Erziehungsplans, zu einer Session... bis mich vor ein paar Tagen eine traurige und doch sehr schöne SMS von O. erreichte.

Jahrelang hatte er sich gewünscht, mal alleine zu sein, um seinen Gelüsten freien Lauf zu lassen. Nun war es so weit. Seine Frau war seit einer guten Woche nicht in der Stadt. Und er? Er vermisste sie wahnsinnig. Er hatte seine alte Liebe wieder entdeckt, seine Neigung schien wie verschwunden. Er wollte mir vorerst nicht mehr dienen sondern alle Energien auf seine Frau verwenden, würde sich aber freuen, wenn er wieder zu mir kommen dürfe zu gegebener Zeit.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehe ich diesen Abschied. Auf der einen Seite freue ich mich sehr für O, ist es doch etwas wunderbares, verliebt zu sein. Erst Recht wenn es die Frau ist, mit der man seit 20 Jahren verheiratet ist. Auf der anderen Seite verliere ich einen Sklaven, was mich natürlich auch ein wenig traurig macht. Ich denke, er und ich hätten eine Menge Spaß miteinander haben können. Wir hatten, trotz des Altersunterschied, die richtige Einstellung zueinander und die Chemie stimmte.

Ich bin gespannt, ob und wann O. sich wieder meldet und was er dann zu berichten hat. Und ob er mir doch noch ein guter Sklave wird. Mich würde es freuen. Der perfekte Gentleman ;)

Misses X

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